Geschichte

Der jetzige Stadtteil Waldau wurde im Jahre 782 erstmals und 806 als Waladala in der Chronik des Klosters Moissac (heute in der Bibliothèque Nationale de France in Paris) erwähnt. Am 29. Juli 961 erscheint in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Otto I. eine civitas Brandanburg.

Neben dieser Burg bestand vermutlich auch auf dem Westufer der Saale eine weitere frühmittelalterliche Befestigungsanlage, die aus dem in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts zum Gernroder Klosterhof gewordenen ehemals fränkischen Königshof „Waladala“ hervorgegangen sein könnte. Auf dem Gebiet der Talstadt kann im Bereich der Neustädter Pfarrkirche St. Nikolai eine frühstädtische Fernhandelskaufmannssiedlung angenommen werden. Nach der Zurückdrängung des Einflusses der Askanier auf das Kloster Nienburg und den dort befindlichen bedeutenden Saaleübergang im Jahr 1166 kam der Errichtung eines sicheren Flussüberganges in Bernburg eine erhöhte Bedeutung zu.

Gemeinsam mit dem Wiederaufbau der Burg ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde auch die Bergstädter Pfarrkirche St. Aegidien neu errichtet. Das Aegidien-Patrozinium und der aufwändige Bautyp dieser Kirche als romanische Basilika mit Vierungsturm deuten darauf hin, dass der Bau der Bergstädter Pfarrkirche Teil eines Ansiedlungsprojektes für Neusiedler aus den westlichen Teilen des Reiches war, die sich nun zur Intensivierung des askanischen Landesausbaus in Bereich der Bernburger Burg niederlassen sollten. Gleichzeitig entstand vor der Burg, im Bereich der heutigen Fischergasse, eine slawische Kietz-Siedlung. Der Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten an Fernhandelskaufleute schuf die Grundlage für die Entstehung einer Nahmarkt- und Dienstleistungssiedlung auf dem Gebiet der Bernburger Altstadt im Saaletal. Diese entwickelte sich dann in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch die gezielte Ansiedlung von Handwerkern und Kaufleuten und die Einbeziehung von ortsfest gewordenen Händlern der Nikolaisiedlung – die nun in einer untergeordneten, aber selbstständigen Neustadt aufging – zur gotischen Marktstadt weiter.

Der erste Beleg für eine Mühle an der Saale stammt aus dem Jahre 1219. Das Gefälle der Bernburger Saalestufe war für den Mühlenbetrieb gut geeignet. Die erste Saalebrücke wurde 1239 errichtet. Sie wurde bis ins 20. Jahrhundert immer wieder zerstört und erneuert.

1278 erhielten Altstadt und Neustadt durch Bernhard I. von Anhalt-Bernburg das Stadtrecht. 1308 wurde das Bernburger Kloster (heute St. Johannes-Hospital) erstmals erwähnt, 1326 die Bergstadt. Die regionale Legende bringt den Handlungsort jener Historie, in der sich Till Eulenspiegel als Turmbläser beim Grafen von Anhalt verdingt, mit dem Bergfried des Bernburger Schlosses in Verbindung. Da aber auf der Burg Bernburg im 15. Jahrhundert zwei Bergfriede vorhanden waren und der heutige „Eulenspiegelturm“ im Jahr 1497 noch als „keulichter thorm“ bezeichnet wurde, kann davon ausgegangen werden, dass diese Übertragung erst als Reaktion auf die Rezeption des Eulenspiegelstoffes am Bernburger Fürstenhof erfolgte. Im Jahr 1640 ist der Name „Eulenspiegel“ für den heute erhaltenen runden Bergfried der Kernburg erstmals im Bernburger Salbuch belegt. Wegen der Einfuhr unverzollter Waren auf dem Wasserweg kam es 1426 zum „Heringskrieg“, einem bewaffneten Zollstreit mit der Hansestadt Magdeburg. 1526 erfolgte die Einführung der Reformation in Anhalt-Bernburg als drittem Staat der Welt, nach Kursachsen und Anhalt-Köthen. Am 21. Oktober 1530 erhielt das Erzstift Magdeburg ein Privileg des katholischen Kaisers Karl V. zur freien Saaleschifffahrt mit gleichzeitiger Erlaubnis, das Flussbett auszubauen. Als erste Maßnahme hierzu wurde noch im gleichen Jahr mit dem Bau des Wehres in Bernburg begonnen. 1559 kam es auf Initiative des begünstigten Erzstiftes zu einem Vertrag zwischen Erzbischof Sigismund und Fürst Wolfgang von Anhalt zwecks Ausbau und Sicherung der Saaleschifffahrt. Auf dieser Grundlage begann 1560 der Bau der ersten noch hölzernen Schleuse in Bernburg. Der Bereich flussabwärts der Schleuse bis zur Saalebrücke wurde seitdem als Klein-Venedig bezeichnet, der Hang oberhalb dieses Hafens als "Schöner Winkel". Schon 1605 mussten wegen des damaligen Niederganges der Saaleschifffahrt Abgaben zum Unterhalt der Schleusen erhoben werden.

In den Hexenverfolgungen wurden 1555–1664 in Stadt und Amt Bernburg mindestens 46 Personen angeklagt. Bekannt wurde der Hexenprozess 1617–1619 gegen die Frau des Bürgermeisters Meyhen, Barbara Meyhe. Am 9. Dezember 2015 fand die Enthüllung einer Gedenktafel für die Opfer der Hexenverfolgung in Bernburg (Saale) statt am ehemaligen Pfarrhaus der Kirche St. Marien, Altstädter Kirchhof 10.

1595 zerstörte eine Überschwemmung 160 Häuser der Talstadt. 1603 wurde Bernburg Residenz- und Garnisonsstadt des Fürstentums (ab 1807 Herzogtums) Anhalt-Bernburg. Im Dreißigjährigen Krieg eroberten und plünderten im Jahre 1630 die „Holk'schen Reiter“ die Stadt, eine Pestepidemie forderte in dieser Zeit 1700 Opfer. 1666 wütete eine Feuersbrunst in der Altstadt. Die letzte Pestepidemie suchte Bernburg 1682 heim. 1697 wurde die erste steinerne Saale-Schleuse eingeweiht.

1745 wurde in Bernburg die erste Dampfmaschine für den Bergbau konstruiert. 1757 und nochmals von 1807 bis 1813 stand Bernburg unter französischer Besatzung. Tal- und Bergstadt wurden 1825 zur Stadt Bernburg vereinigt. Die Anhalt-Köthen-Bernburger Eisenbahn eröffnete 1846 Köthens dritten Bahnhof und damit Bernburgs erste Bahnverbindung zu den Stationen der Magdeburg-Köthen-Halle-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft (1840) sowie der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn (1841).

Im Schloss wurde 1860 ein Bärenzwinger gebaut, um den ersten 1858 aus Russland eingetroffenen Braunbären zu halten. Der Zwinger wurde 1996 nach tierschutzgerechten Prinzipien erneuert. 1863 endete das Herzogtum Anhalt-Bernburg mit dem Tod des letzten Herzogs Alexander Carl. 1890 wurden die Solvay-Werke eröffnet, wodurch Bernburg für kurze Zeit die größte Stadt in Anhalt war. 1891 wurde die erste Stahlbrücke über die Saale errichtet. 1895 ließ der Kreis Bernburg durch die Firma Gropius & Schmieden ein neues Krankenhaus im Pavillonstil errichten.

1902 wurde die Stadt Solbad und bekam ein Kurhaus. 1913 wurde der Keßlerturm eingeweiht,benannt nach seinem Stifter, Kommerzienrat Theodor Keßler (1839–1917), Teilhaber der Bernburger Zinngießerei L. Keßler & Sohn. 1933 wurde die Stadt Bernburg kreisfrei.

1934 wurde die neue Marktbrücke eingeweiht. Während der Zeit des Nationalsozialismus war Bernburg ab 1935 wieder Garnisonsstadt und beherbergte Teile eines Infanterie-Regiments sowie eine Vielzahl von Ersatz- und Luftwaffen-Einheiten.

Im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht wurde nördlich von Strenzfeld das „Werk Bernburg“ der Dessauer Junkers-Flugzeugwerke errichtet, wo Ju 88 montiert und auf dem anliegenden Flugplatz von der Luftwaffe übernommen wurden. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Werk mehrfach bombardiert.

Im November 1940 wurde vom NS-Regime in der damaligen Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg (heute Landeskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie) die NS-Tötungsanstalt Bernburg eingerichtet und betrieben. Zwischen 1940 und 1943 wurden dort über 14.000 Menschen im Rahmen der Euthanasieprogramme „Aktion T4“ und „Aktion 14f13“ vergast. Die 1989 neu eröffnete Gedenkstätte Bernburg für die Opfer der NS-Euthanasie befindet sich am authentischen Ort in der früheren Heil- und Pflegeanstalt bzw. dem heutigen Landeskrankenhaus.

Ein erster Gasthof entstand schon um 1640, er war anfangs nur für Fuhrleute und wurde um 1700 vom damaligen Bürgermeister Christian Ernst Küster (seit 1688 Bürgermeister der Talstadt) gekauft und avisierte nun zum Verkehrslokal der vornehmeren Welt. 1711 ließ Küster das Gebäude umbauen. Das auf altem Grunde völlig neu errichtete Gebäude diente nun als Ausspannhof an der alten Handelsstraße Magdeburg/Leipzig. Der Gasthof der Patrizier-Familie hatte natürlich lebhaften Ausspannverkehr. Auch befand sich hier ab 25. Juli 1713 die erste Bernburger Posthalterei, teilweise mit Unterstellplätzen für bis zu 100 Pferde und Kutschen. Bürgermeister C. E. Küster ließ dafür extra in seinem neuen „nahe dem Markte günstig gelegenem Haus schöne Appartements zur Commodität der Passagiers“ einrichten. Noch bis zur Verlegung des Rathauses und der Errichtung des Finanzamtes in der Bergstadt (1921) war hier ein Kommen und Gehen von angesehenen Gästen. 1736 durfte der Löwen-Wirt keine Getränke über die Straße „versellen“ (verkaufen) und 1750 zahlte der „Goldene Löwe“ als Gasthof den Fronpfennig: 11 Taler Landsteuer, vier Taler sechs Groschen und zehn Pfennig Schoß sowie einen vierteljährlich fälligen Betrag in Höhe von 14 Groschen. 1789 ward der Wert des Gasthofs auf 3.200 Taler festgelegt. Von 1819 bis 1821 war hier David Steidner Gastwirt, er starb am 6.2.1821 und hinterließ 6 Kinder. Ab 30. Oktober 1827 wurde der „Goldene Löwe“ nun von Wilhelm Steidner und nach dessen Tode (20.08.1883) auf Wunsch der Erben kurz von Louis Zimmermann weitergeführt. Renommiert wurde der Gasthof ab Oktober 1827 als Hotel-Restaurant „Goldener Löwe“ – ein Neubau – Breite Straße Nr. 3, „vis–à-vis dem Rathause“. Sein 50-jähriges Jubiläum der Bewirtschaftung des „Goldenen Löwen“ beging am 30. Oktober 1877 der Hotel-Besitzer H. Steidner. Im Auftrag der Erben des verstorbenen Gastwirts Steidner stand der Gasthof mit allem Zubehör an Gast- und Logierzimmern und dem dazugehörigen Inventar ab September 1883 zum Verkauf an. Der Gasthof wurde ab 5. Januar 1884 von Robert Steinert käuflich übernommen und bewirtschaftet. Nach dem Tode Robert Steinerts 1894 führte Witwe Emilie Steinert das Etablissement in unveränderter Weise weiter; am 21. November 1904 ging der „Goldene Löwe“ auf Steinerts Erben über. Durch die Treuhand für Handel und Gewerbe G. m. b. H. in Bernburg wurde im Mai 1922 das Hotel an die Oberkellner Albin Nitsche und Anton Perl, welche langjährige Fachleute in ersten Hotels in Jena gewesen waren, verkauft; die Neueröffnung als „Löwen-Hotel“ erfolgte am 17. Juni 1922. Am 13. Mai 1927 feierte man das 100-jährige Bestehen des Hotels „vis-a-vis dem Rathause“. Als Nitsche ab 15. August 1926 die „Union“ in der Bergstadt übernahm, führte es Besitzer Anton Perl noch jahrelang allein weiter (bis 1938). Renoviert wurde es in den 1940er Jahren von Rudolf Bolz, so erfolgte auch am 21. August 1942 eine Wiedereröffnung. Der Krieg machte jedoch dem Wirt einen Strich durch seine weiteren großen Pläne. Nach den Kriegswirren wurden Hotel und Restaurant im November 1947 wieder eröffnet. 1965 wurden im Haus jedoch sechs Wohnungen eingerichtet und der Hotelbetrieb eingestellt. Im März 1987 erhielt Christine Höfinghoff (mit Mitarbeiterin Helga Pistorius) das Gewerbe für einen Hotelbetrieb; das nebenan bestehende „Hotel Wien“ wurde am 1. Mai 1987 mit 15 Zimmern mit Bad und 23 Betten, dazu einem Aufenthaltsraum mit gemüt - licher Atmosphäre und einem herzhaften Frühstück, eröffnet. Eine den Hotelbetrieb betreffende erteilte Auflage untersagte die Dauervermietung an Betriebe und Einrichtungen. Ende August 1987 verbuchte das Hotel bereits über 500 Personen als Gäste. 1991 kaufte Christine Höfinghoff das verfallene Nebengebäude Breite Straße 3. Mit einer Million-Investition begann am 7. April 1992 hinter der denkmalgeschützten Fassade der Häuser Breite Straße Nr. 2 und 3 auf 1.200 m² der Bau des Hotels „Askania“ mit dem Restaurant „Amadeus Nr. 1“, geführt von Christine und auch Ehemann Klaus Höfinghoff. Am 1. Mai 1993 wurde es neu eröffnet. 29 Doppel- und 20 Einzelzimmer bieten nun 80 Gästen Unterkunft. Hinzu kamen 2 Konferenz- und Tagesräume mit umfangreicher moderner Technik und 40 bzw. 25 Plätzen. Am 23. April 1993 wurde von Hans-Georg Korte für kurze Zeit das „Kartoffelhaus No. 1“ als „Das unmögliche Wirtshaus“ eröffnet. Am 28. März 1994 wurden vom Hotel- und Gaststättenverband Sachsen-Anhalt (DEHOGA) dem Hotel „Askania“ „Drei Sterne“ verliehen. Prominente Gäste waren u. a. Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher, Skisprung-Legende Jens Weißflog oder TVSportkommentator Heinz-Florian Oertel, auch Sängerin Ute Freudenberg und Schauspieler Wolfgang Stumph waren hier mehrfach zu Gast. 2001 übernahmen Höfinghoffs auch das Restaurant „Amadeus No 1“, bis dahin fremd verpachtet. In Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband erfolgte 2010 erneut die Einstufung „3 Sterne Superior“. Das Zertifikat für Inhaberin Christine Höfinghoff und Ehemann Klaus bestätigte erneut den gehobenen Anspruch des Hauses. Drei Jahre lang arbeiteten Höfinghoffs nach 21-jähriger Tätigkeit im Gaststättengewerbe auf ihren verdienten Ruhestand hin und konnten in dem gebürtigen Wismarer Falko Rauch einen würdigen Nachfolger für Hotel (72 Betten in 47 Zimmern) und Gaststätte ab 1. März 2018 finden. Im Sommer 2018 wurde das Restaurant zu einem „kleinen Brauhaus“ umbenannt und wird nach und nach behutsam umgebaut. Es gibt wieder frisch gebrautes Bier, wie es auch vor 300 Jahren üblich war. Der Name „Viktor Amadeus“ bezieht sich auf einen Fürsten der Askanier, welcher von 1634 – 1718 lebte und das Herzogtum Anhalt-Bernburg regierte. Er trug den Zusatznamen „der Gerühmte“ da er sich maßgeblich für den Wiederaufbau des Landes nach dem Dreißigjährigen Krieg einsetzte. Unter Verwendung eines Textes von Joachim Henencke